Am Donnerstag, 22. Dezember, führte unser Pressewart Bernd Diefenbach ein Gespräch mit TTC-Ehrenmitglied Rudi Adler über sein Leben für den TTC Heusenstamm.

Fakten:
Rudi Adler ist 88 Jahre alt. Er wohnt seit Jahrzehnten in der Pfortenstraße. Rudi ist seit stolzen 56 Jahren Mitglied im TTC, seit 2013 Ehrenmitglied.
Er hat sich viele Jahre im Vorstand des Vereins engagiert, als langjähriger Kassenwart war er der „Mann für die Zahlen“. Sein Beruf als Bankangestellter bei der Volksbank Hausen prädestinierte ihn für diese Aufgabe.
Rudi hat viele Jahre für den TTC Erfolge bei Turnieren und Vereinsmeisterschaften erzielt. Seine Erfolge alle aufzuzählen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, nur so viel:
Besonders erfolgreich war er als Senior. Seine Titel bei Kreis-, Bezirks- und Hessenmeisterschaften sind beachtlich. Mehrfach war er im Seniorenbereich erfolgreich bei Deutschen Meisterschaften.
Bei Sportlerehrungen der Stadt Heusenstamm hat Rudi Adler regelmäßig Medaillen in Gold, Silber und Bronze bekommen.

Frage: Du hast sehr viel erlebt als TTC-“Urgestein“. Was früher im Tischtennissport besser als heute?

Antwort: Die Kameradschaft war einfach besser als heute. Dies hing aber auch von der jeweiligen Mannschaft ab. Nach dem Verbandssspiel sind wir oft noch in die Gaststätte gegangen, um zu essen und zu trinken. Wir hatten fast immer einen guten Mannschaftsgeist.  Es war aber auch manches schlechter als heute. So habe ich manchmal kritisch gesehen, dass zu viel Geld für die erste Mannschaft ausgegeben wurde.

Frage: Du kommst ja ursprünglich aus Ostdeutschland. Worin unterschied sich Tischtennis in der DDR und in der Bundesrepublik?

Antwort: Ich wurde in Thüringen in der Nähe von Gotha geboren. Der Hauptunterschied im Tischtennis war, dass im Westen recht viel Geld und im Osten kaum Geld gezahlt wurde. Ich selbst war immer ehrenamtlicher Tischtennisspieler, ich habe nie Geld bekommen. Im Westen waren die meisten Tischtennisspieler besser als im Osten. Es wurde wohl auch moderner trainiert als im Osten. Dennoch sollte man den Osten nicht verachten, es gab auch dort gute Tischtennisspieler mit beachtlichen Leistungen.  

Frage: Im TTC hast Du nicht vor Arbeit gedrückt und gerne Aufgaben im Vorstand übernommen. Wie war das im Vorstand? Hat das Spaß gemacht oder war es eine Last?

Antwort: Mir hat das immer Spaß gemacht. Ich hatte zu allen Vorstandskollegen, im Grund zu allen  Vereinskameraden, ein gutes Verhältnis. Mit Fritz-Günter Jörg, der ja für die erste Mannschaft verantwortlich war, habe ich mich regelmäßig ausgetauscht.

Frage: Gab es Probleme als Kassenwart? Wolltest Du als „Schatzmeister“ irgendwann mal zurück treten?

Antwort: Es gab im Vorstand schon öfter Diskussionen über die Finanzen. Ich wollte stets nach dem Kaufmanns-Prinzip handeln: „Ich kann nur das Geld ausgeben, das ich zuvor eingenommen habe.“ Wegen der hohen Verantwortung, die mit dem Amt verbunden ist, habe ich es dann in fortgeschrittenem Alter aufgegeben.

Frage: Erinnerst Du dich noch gerne an die Zeiten, als der TTC mit seiner Herrenmannschaft Bundesliga im Postbildungszentrum gespielt hat?

Antwort: Das waren schon unvergessene Spiele. Wir waren in Deutschland oben mit dabei. Das war für das kleine Heusenstamm eine Riesenleistung. Für immer unvergessen ist für mich ein Heimspiel gegen Borussia Düsseldorf. Wir sind nach Offenbach umgezogen und die Stadthalle war gut besetzt.

Frage: Wie war eigentlich Deine Spielweise. Du warst ja kein klassischer Abwehrspieler, sondern hast auch gern geschmettert?

Antwort: Ich habe beides gespielt, Abwehr und Angriff. Aber ich war viel lieber Abwehr- als Angriffsspieler.

Frage: Du bist jetzt 88 Jahre alt, wie steht es um Deine Gesundheit?

Antwort: Meine Gesundheit ist derzeit nicht die Beste. Doch zum Glück kümmert sich meine Tochter Heike sehr intensiv um mich. Sie fährt mich überall hin, daher bin ich zum Glück nicht auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen.

Frage: Welche Ziele hast Du noch im Tischtennissport. Willst Du noch mal Deutscher Meister werden?

Antwort: (Rudi lacht) Nein, deutscher Meister kann ich leider nicht mehr werden. Ich will aber als Zuschauer noch einige schöne Spiele erleben, im Fernsehen und wenn es mir noch möglich ist in der Martinseehalle.  

Frage: Was ich immer besonders an Dir geschätzt habe, war Dein Humor. Ich habe Dich ja oft begrüßt mit dem Satz: „Bist Du ein neues Mitglied in unserem Verein?“

Antwort: Ja, wir hatten immer viel Spaß. Es war eine schöne Zeit im TTC.

Schluss: Vielen Dank für das interessante Gespräch zwei Tage vor Weihnachten.  

Lieber Rudi, der TTC und ich wünschen Dir frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr. Unser Hauptwunsch ist, dass Du noch gesund bleibst.